Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.
Biologische Station Soest

Bestandserholung des Rebhuhns in der Hellwegbörde?

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Das Rebhuhn gehört wie die übrigen Vögel der Feldfluren zu den am stärksten im Bestand zurückgehenden Arten. In NRW gilt es nach der derzeit gültigen Roten Liste von 2016 zu den stark gefährdeten Arten und ist von Schutzmaßnahmen abhängig. Im Vogelschutzgebiet (VSG) Hellwegbörde wurde seit 2005 mit wenigen Ausnahmen jährlich der Brutbestand ausgewählter Feldvögel auf acht jeweils einen Quadratkilometer großen Probeflächen erfasst. Seit 2005 hat der Bestand von 20 Revierpaaren zunächst auf nur noch zwei Reviere im Jahr 2013 abgenommen. Ab dem Jahr 2017 und insbesondere in den Jahren 2019 und 2020 setzte eine deutliche Bestandserholung ein. Im laufenden Jahr 2021 konnten sogar 32 Reviere festgestellt werden. Damit hat sich der Bestand wieder auf mehr als das Ausgangsniveau erholt.

Im Jahr 2021 wurden mit ehrenamtlicher Hilfe  insgesamt 34 dieser Probeflächen in  der Hellwegbörde von Unna bis Paderborn kartiert. Insgesamt haben uns 20 ehrenamtliche Helfer dabei unterstützt. Wir bedanken uns nochmals für die Hilfe aller Beteiligten. Die Kartierungen ergaben durchschnittlich 3,6 rufende Hähne pro Quadratkilometer. Die höchste Dichte wurde in der Kahlen Mark festgestellt, mit 13 rufenden Hähnen pro Quadratkilometer, ein erfreuliches Ergebnis.

Es gibt mehrere Gründe für die positive Entwicklung. Sicher ist, dass die Rebhühner von den verschiedenen Vertragsnaturschutzangeboten in Form von Brachen, Stoppeläckern usw. profitieren. Zudem sind für den "Steppenvogel" die Witterungsbedingungen der letzten Jahre von Vorteil gewesen. Zum einen sind durch die trockenen und warmen Bedingungen weniger Küken unterkühlt, was den thermisch noch nicht unabhängigen Küken unter kalten und nassen Bedingungen das Überleben erschwert. Zudem können sie mehr Insekten als Nahrung finden.

In wie weit diese derzeit positive Entwicklung aber zu einer dauerhaften Bestandserholung führen kann, ist fraglich. Unabhängig von der Witterung sind die lebensraumverbessernden Maßnahmen von entscheidender Bedeutung für das Rebhuhn in der Agrarlandschaft. Der Umfang und die Ausgestaltung der zukünftigen Förderung für zukünftige Maßnahmenangebote werden derzeit diskutiert. Die Bereitschaft der Landwirte zur Teilnahme hängt stark von einer ausreichenden Vergütung und einer praktikablen und unbürokratischen Umsetzung ab. Sollte dies nicht gegeben sein, ist zu befürchten, dass die in der Hellwegbörde erzielten Erfolge trotz der in den letzten Jahren für diese Art günstigeren Bedingungen bald wieder verloren gehen.

Eine großflächige Rebhuhnkartierung ist auch für das nächste Jahr (2022) geplant, wer uns dabei unterstützen möchte kann sich gerne per E-Mail bei uns wenden.

Dr. Ralf Joest:  E-Mail: r.joest@abu-naturschutz.de,

Patrick Hundorf: E-Mail: p.hundorf@abu-naturschutz.de