Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.
Biologische Station Soest

Biologie

Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) ist mit 3 bis 5 cm Größe ein kleiner Froschlurch. Auffallend ist die namensgebende gelb-schwarze Musterung auf dem Bauch der Tiere, diese Musterung ist wie ein Fingerabdruck, also bei jedem Individuum einmalig. Bei möglichen Fressfeinden kann sich die Unke auf den Rücken werfen und signalisiert dem Feind mit ihrer grell-gelben Färbung: Vorsicht – ich bin giftig!

Die Pionierart ist ein Bewohner von dynamischen Lebensräumen: Das sind kleine Pfützen, Tümpel und Lachen, welche nach der Entstehung sehr schnell von den Unken besiedelt werden und zum Ablaichen genutzt werden. Diese kleinen Gewässer erwärmen sich schnell und bieten den Kaulquappen optimale Lebensbedingungen, so dass sie schon nach wenigen Wochen die Metamorphose beendet haben. Bei der geringen Größe und Tiefe der Tümpel besteht die Gefahr des Austrocknens, aber gerade dies darf, soll sogar regelmäßig passieren - hierdurch bleiben sie frei von Konkurrenten (z.B. andere Amphibienarten) und Fressfeinden wie z.B. Libellenlarven. Nach einem Regenschauer füllen sie sich wieder mit Wasser und können von den Unken schnell besiedelt werden. Gelbbauchunken sind perfekt an diese Lebensbedingungen angepasst, andere Arten eher weniger.

Ursprünglich fand die Gelbbauchunke ihre Lebensräume in dynamischen Fluss- und Bachauen. Mit dem Verschwinden dieser Elemente in den vergangenen Jahrhunderten konnte sich die Art zunächst erfolgreich als Kulturfolger etablieren und nutzte als neue Lebensräume Tongruben, Steinbrüche, Radspuren und andere „Störstellen“ in der Kulturlandschaft. Mit dem Verschwinden oder Aufgabe dieser Strukturen ging auch der Bestand der Unken zurück und die ehemalige Allerweltsart ist heute vom Aussterben bedroht. Den verbliebenen Vorkommen im Kreis Soest kommt eine große Bedeutung zu – liegen sie schließlich an der nördliche Verbreitungsgrenze der Art. Schon seit Jahrzehnten bemühen sich ABU-Ehrenamtler um den Erhalt und Schutz der Gelbbauchunken. Durch Anlage und Pflege von Tümpeln und dem Offenhalten geeigneter Landlebensräume konnte der Bestand in den letzten Vorkommen bis heute erhalten werden. Später konnte im Rahmen der Betreuungsarbeiten der Biostation ein Teil dieser Maßnahmen in den Naturschutzgebieten übernommen werden.