Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.
Biologische Station Soest

Haben Sie den Guten Heinrich gesehen...?


Die Biologischen Stationen rufen die Öffentlichkeit zur Mithilfe auf:

Gesucht wird der „Gute Heinrich“, eine früher weit verbreitete Pflanzenart, die starke Bestandsrückgänge hinnehmen musste. Wer den Guten Heinrich findet, wird gebeten, sich an die Biologischen Stationen zu wenden.

Seinen wertschätzenden Namen (Chenopodium bonus-henricus) trägt die Pflanze wegen seiner vielfältigen Verwendbarkeit als Nahrungs-, Heil- und Färberpflanze.

Früher war der Gute Heinrich in vielen Bauerngärten und Hofstellen zu Hause. Doch seit geraumer Zeit sind seine Vorkommen sehr stark rückläufig. Mit der „Verstädterung“ der Dörfer und der zunehmenden Stallhaltung verschwanden inzwischen die meisten Wuchsorte.

Kennen Sie noch bestehende Vorkommen vom Guten Heinrich? Die Mitarbeiter der Biologischen Stationen sind für jeden Hinweis dankbar. Wichtig sind neben einem brauchbaren Belegfoto und dem Fundort, der gut beschrieben und in einem Kartenausschnitt markiert sein soll, auch Kontaktdaten des Finders für eine mögliche Rückfrage. Unter den richtigen Meldungen verlost das Projekt jährlich einen Buchpreis.

 


Ein Bett für den Guten Heinrich

Die Pflanze mit dem wohlklingenden Namen Chenopodium bonus-henricus gilt als typische Dorfpflanze und wurde als „Maskottchen“ für das Artenschutzprojekt Flora ausgewählt.

Der Gute Heinrich war früher ein fester Bestandteil der heimischen Dorfflora. Bei der Überprüfung bekannter Vorkommen zeigte sich jedoch, dass die Art ihre angestammten Wuchsorte in den Dörfern am Hellweg weitgehend verloren hat und in Vergessenheit geraten ist. Deswegen ist die aktuelle Situation in einem Schleddental im östlichen Teil des Kreises Soest umso erfreulicher. Hier gedeiht die stickstoffliebende Pflanze auf Plänerschotter in einem Bachbett und profitiert von der reichen Nährstofffracht bei Wasserführung. Die Nachbarschaft mit verschiedenen Minze-Arten und der Schwarznessel legt nahe, dass es sich um eine Verwilderung aus ehemaligen Bauerngärten der Umgebung handelt. Dieses Vorkommen des Guten Heinrichs, das wahrscheinlich auf eine Kultivierung als Gemüse- („Wilder Spinat“) und Heilpflanze in der Vergangenheit zurückzuführen ist, kann somit als Kulturrelikt bezeichnet werden.