Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.
Biologische Station Soest

Weißstorch

bearbeitet von Petra Salm und Birgit Beckers

Nachdem der Weißstorch (Ciconia ciconia) fast 60 Jahre aus dem Kreis Soest verschwunden war, kehrte er im Jahr 2007 zurück. Das erste Weißstorchpaar brütete in der Hellinghauser Mersch in einem Pappelwald, wo es einem Graureiher ein Nest streitig gemacht hatte.

Im Jahr 1948 hatten davon die letzten Weißstörche im Gebiet des heutigen Kreises Soest gebrütet. Damals hatte das letzte Paar auf Gut Mentzelsfelde bei Lippstadt Jungvögel aufgezogen. Benachbart zur Hellinghauser Mersch auf dem Hof Deter im Kreis Warendorf verschwanden die letzten Störche dann Mitte der 1950er Jahre. Die immer intensivere Nutzung der Flächen und die Umwandlung von Wiesen und Weiden in Ackerland hatten unsere Landschaft für Störche uninteressant gemacht.

Die Rückkehr des Weißstorches wurde in der Bevölkerung sehr positiv aufgenommen. Sie ist auch ein Erfolg der Renaturierungsmaßnahmen und Flächenextensivierungen in der Lippeaue. Von Jahr zu Jahr stieg die Zahl der Brutpaare im Kreis, wohl auch u.a. deshalb, weil begeisterte Menschen begannen künstliche Horste anzubieten. Überwiegend im nördlichen Teil des Kreises ist der Storch inzwischen wieder regelmäßiger Brutvogel. Im Jahr 2023 betrug die Anzahl der Brutpaare im Kreis Soest 72, vier weitere Paare brüteten unmittelbar angrenzend im nördlichen Teil der Lippeaue auf Flächen des Kreises Warendorf. Insgesamt wurden 2023 mindestens 114 Jungvögel flügge. In den letzten Jahren schritten Weißstörche vermehrt in Bäumen zur Brut, 2023 waren es gut 30% der Bruten.

Der Weißstorch hat bis auf die schwarzen Schwungfedern ein weißes Federkleid und eine Flügelspannweite von bis zu 2,20 Metern. Bekannt ist das Begrüßungsritual der beiden Partner indem sie mit dem Schnabel klappern, daher stammt auch der Name Klapperstorch.

Wasserreiche, offene bis halboffene Landschaften sind der Lebensraum des Weißstorches. Überwiegend auf künstlichen Nistplattformen zieht er seine Jungen auf, einige wenige Paare brüten jedoch, wie das erste Rückkehrerpaar, auf Naturhorsten. Die Großvögel ernähren sich von Kleintieren wie Regenwürmern, Insekten, Fröschen, Mäusen, und Fischen. Als Zugvogel überwintert der Weißstorch inzwischen überwiegend in Spanien. In den letzten milden Wintern sind einige Brutvögel nicht weggezogen und haben bei uns überwintert.