Rebhuhn
bearbeitet von Dr. Ralf Joest
Das Rebhuhn (Perdix perdix) ist etwas kleiner als der Fasan, mit dessen Weibchen es gelegentlich verwechselt wird. Es ist an Kopf und Hals rötlich gefärbt und trägt einen dunklen Bauchfleck. Während der Balz an schönen Frühjahrsabenden ist im März und April der wie „kiereeeek“ klingende Revierruf des Männchens zu hören.
Das Rebhuhn lebt gerne in strukturreichen Feldfluren, in denen Brachen, Säume und grüne Wege günstige Brut- und Nahrungsflächen bieten. Als Bodenvogel bevorzugt es eine lückige Vegetation, in der offene Bodenstellen und Deckung nebeneinander liegen. Die Nahrung besteht im Sommer aus Insekten und anderen Wirbellosen, grünen Pflanzenteilen und Sämereien. Insbesondere die Küken sind auf eiweißreiche Insektennahrung angewiesen. Im Winter werden frisch gekeimtes Getreide, Rapsblätter und Samen gefressen.
Rebhühner halten sich während des ganzen Jahres bei uns auf. Den Winter verbringen sie in Familienverbänden. Diese lösen sich mit der Revierbesetzung im Februar - März auf. Das Nest wird versteckt in Säumen, im Randbereich von Getreidefeldern oder auf Brachflächen angelegt. Das Weibchen legt zehn bis zwanzig Eier, die 25 Tage bebrütet werden. Die Aufzucht der selbständig nach Nahrung suchenden Jungvögel dauert etwa 35 Tage. Nach der Brutzeit bleiben die Familienverbände zusammen, wobei mehrere Familien sich zu größeren Ketten zusammenschließen können.
Das Rebhuhn ist bei uns trotz deutschlandweiter erheblicher Bestandseinbrüche noch weit verbreitet. In strukturreichen Feldfluren mit hohen Anteilen von unbefestigten Wegen, breiten Wegsäumen und Brachen erreicht es noch eine vergleichsweise hohe Dichte. Die höheren Lagen des Haarstrangs sind wohl aus klimatischen Gründen weniger dicht besiedelt.
Ganzjährig sind Rebhühner auf ein kleinflächiges Mosaik geeigneter Flächen angewiesen. Durch Teilnahme an den verschiedenen Vertragsnaturschutzangeboten schaffen Landwirte wichtige Lebensraumelemente für das Rebhuhn. Neben Brachen und Blühstreifen sind die Überwinterung von Getreidestoppelfeldern und der extensive Anbau von Sommergetreide förderlich. Hierdurch werden Deckung und Nahrung im Winter und für die Aufzucht der Küken geeignete, locker bewachsene, nahrungsreiche Flächen geschaffen. Große Verluste treten bei der Mahd von Wegrändern, Säumen und Ackerbrachen auf. Durch eine spätere Mahd der Brachflächen und der feldseitigen Hälfte von Wegsäumen erst im August oder durch den Verzicht auf die Mahd solcher Flächen in jedem zweiten Jahr können Landwirte einen wirksamen Schutz der Gelege des Rebhuhns und vieler weiterer Feldvogelarten leisten.