Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.
Biologische Station Soest

Großer Brachvogel

bearbeitet von Birgit Beckers

Der Große Brachvogel (Numenius arquata) gehört zu den Schnepfenvögeln. Ursprünglich lebte der Große Brachvogel in gehölzarmen Mooren, heute brütet er in großflächigen feuchten Wiesen. Sein Lebensraum ist selten geworden und somit auch die Art. In Südwestfalen brütet der Große Brachvogel nur im Kreis Soest.

Vor allem durch seinen mehr als 15 Zentimeter langen, nach unten gebogenen Schnabel fällt der hühnergroße Schnepfenvogel auf. Mit ihm sucht er im Boden nach Nahrung: Regenwürmer, Schnecken und Insektenlarven stehen auf seinem Speiseplan. Um die Nahrung gut erreichen zu können, muss der Boden so feucht sein, dass der Vogel darin stochern kann.

Ende Februar kehrt der Große Brachvogel aus seinem Winterquartier in unsere Region zurück. Schon bald beginnt er mit einem beeindruckenden Flugtriller sein mehrere Hektar großes Revier zu markieren. Anfang April wird in der Wiese eine kleine Mulde gescharrt und mit wenigen Halmen ausgepolstert. Fertig ist das Nest, in das das Weibchen in der Regel vier Eier legt. Nach 28 Tagen Bebrütung, an der sich beide Partner beteiligen, schlüpfen die Küken. Als Nestflüchter verlassen sie schon bald das Nest. Nun heißt es für die Eltern, über die Jungen zu wachen und sie in geeignete Flächen zur Nahrungssuche zu führen. Denn: Gefüttert werden die Jungen nicht, sie müssen sich ihre Nahrung selbst suchen. Deshalb sind sie in der Zeit des Heranwachsens auf lockere und nicht zu hohe krautreiche Wiesen und Weiden angewiesen. In den ersten Tagen picken die Jungen Insekten von den Blüten der Hahnenfußgewächse.

Mit etwa fünf bis sechs Wochen sind die Jungen flügge. Dann verlassen die Brachvögel unsere Feuchtwiesen und ziehen an die Küste. Wird es kälter, ziehen sie weiter nach Südeuropa, wo sie den Winter verbringen.

Im Kreis Soest gibt es die größten Vorkommen in den Ahsewiesen, dem Stockheimer Bruch und dem Osternheuland- In den Erlen. In den letzten Jahren haben insgesamt zwischen 30 und 40 Paaren im Kreis Soest gebrütet.