Neue Brutvogelart im Kreis Soest
Veröffentlicht amSeit einigen Wochen wurden immer wieder Bienenfresser in der Lippeaue westlich von Lippborg beobachtet. Die bunten Vögel werden oft mit Südeuropa in Verbindung gebracht, wo sie schon lange brüten. Deshalb stuften wir die Beobachtungen zunächst lediglich als eine kurze Stippvisite durchziehender Vögel ein. Die dauerhafte Anwesenheit der Bienenfresser legte dann jedoch eine Brut nahe. Nach mehrtägiger Suche konnten wir eine Brutröhre in einer Uferschwalbenkolonie an der Lippe nachweisen. Hier hatte der Lippeverband in den 1990er Jahren den Uferverbau an Flächen der Nordrhein-Westfalen-Stiftung entnommen, so dass nun bei jedem Hochwasser wieder Uferabbrüche entstehen. Vor zwei Tagen ist ein Jungvogel ausgeflogen. Bei der Brutansiedlung handelt es sich schon um eine kleine Sensation. Wir hoffen, dass sich hieraus eine Population etabliert, Bienenfresser brüten meist in Kolonien.
Bienenfresser ernähren sich überwiegend von größeren Fluginsekten wie Hummeln, Bienen, Libellen oder Schmetterlingen. Deshalb beginnen sie recht spät mit der Brut, angepasst an das dann verstärkte Vorkommen von größeren Fluginsekten. Schon seit den 1970er Jahren wandert der Bienenfresser nach Deutschland ein, seit 30 Jahren nimmt der Bestand stetig zu. 2019 brüteten rund 3.500 Paare in Deutschland. Schwerpunkt der Verbreitung dieser hübschen Art ist bisher aber Süd- und Ostdeutschland. In Nordrhein-Westfalen tritt der Bienenfresser seit den 1990er Jahren als sehr seltener Brutvogel auf. Der Gesamtbestand in NRW belief sich 2019 auf acht Brutpaare, in diesem Jahr sind bisher mehrere Neuansiedlungen bekannt geworden, eine davon eben im Kreis Soest an der Lippe.
Die zunehmende Besiedlung Deutschlands durch den wärmeliebenden Bienenfresser hängt vermutlich auch mit den klimatischen Veränderungen zusammen.