Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.
Biologische Station Soest

Kleine Schmalenau

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Auf weiten Strecken ist die Kleine Schmalenau im Arnsberger Wald sehr naturnah. Doch auf einem Abschnitt südlich des Möhnesees bachabwärts von "Grüne Hoffnung" ist sie auch heute noch begradigt und durch Sohlerosion tief eingeschnitten. Hochwasser können nicht ausufern, und mit ihrer Strömungskraft räumen sie immer wieder das Bachbett aus. Folge: Es fehlt an Kiesbänken, in denen Forellen laichen könnten, zahlreichen Kleinlebewesen fehlt geeigneter Lebensraum. Nebenbäche stürzen unzugänglich in das erodierte Bachbett. Vielen Bächen im Sauerland geht es so, weil sie schon vor Jahrhunderten Platz machen mussten für eine landwirtschaftliche Nutzung.

Die ABU hat in den vergangenen Jahren einige begradigte Bachabschnitte im Arnsberger Wald renaturieren können, z.B. im Rahmen des LIFE-Projektes "Bachtäler im Arnsberger Wald" (2009-2014). Für jeden Bachabschnitt muss individuell überlegt werden, was sinnvollerweise zu tun ist: Gibt es alte Mäander, die man aktivieren kann? Wurde die Aue einst für die landwirtschaftliche Nutzung vollständig eingeebnet, so dass man einen naturnahen Verlauf neu ausbilden sollte? Welche Lebensräume sind in ehemaligen Bachläufen in den Jahrhunderten nach der Begradigung entstanden, die es zu erhalten gilt?

Für den Abschnitt bachabwärts von "Grüne Hoffnung" war schnell klar, dass die teilweise noch vorhandenen ursprünglichen Mäander überwiegend nicht aktiviert werden sollten. Hier wächst der Straußfarn, und Stillgewässer sind Lebensraum für Amphibien. Im oberen Teil des Maßnahmenabschnittes allerdings ist die Aue trocken. Und mit einer neuen Bachschlinge bestand dort die Möglichkeit, den kleinen Nebenbach "Worbke" wieder so an die Kleine Schmalenau anzuschließen, dass Fische und Kleinlebewesen ungehindert passieren können.

Anfang Oktober war es soweit: Ein kompakter 14-Tonnen-Bagger rückte an. Unter der ständigen Aufsicht eines Mitarbeiters der ABU entstand eine neue Bachschlinge. Die künstlichen hohen Ufer der Kleinen Schmalenau wurden an drei Stellen durchbrochen, damit Hochwasser wieder in die Aue ausufern können. Ein künstlicher Querdamm in der Aue, vermutlich Überbleibsel einer Teichwirtschaft vor mehr als zweihundert Jahren, wurde durchbrochen, um den Hochwasserabfluss in der Aue wieder zu ermöglichen. Ein Entwässerungsgraben wurde gestopft.

Das Gebiet ist als "Wildnisgebiet" ausgewiesen, wird also künftig nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt. Die durchgeführten Maßnahmen und umstürzende Bäume werden ihren Beitrag für eine naturnahe Entwicklung der Kleinen Schmalenau leisten.

Wir danken dem Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald für die Unterstützung, dem Kreis Soest für zügige wasser- und naturschutzrechtliche Genehmigungen und der Bezirksregierung Arnsberg für die finanzielle Förderung. Den finanziellen Eigenanteil hat die ABU aus den Spenden im Rahmen der alljährlichen Weihnachtsbaumaktion bestreiten können.

Joachim Drüke