Kiebitzsaison beginnt
Veröffentlicht amSchutz für den Vogel des Jahres - Kiebitzsaison beginnt
Landwirte können mitwirken
Der Kiebitz ist Vogel des Jahres 2024! Mit ihrer auffälligen Balz und den Kiwitt-Rufen lassen sich die Kiebitze aktuell auf Ackerflächen und nassen Wiesen auch im Kreis Soest gut beobachten. Doch um den Vogel des Jahres ist es schlecht bestellt. Die Bestände gehen seit Jahren zurück. Die Gründe für den Rückgang sind vielschichtig, darunter vor allem die Veränderungen in der Nutzung von Feldern und Wiesen sowie der Flächenverbrauch durch Siedlungs- und Gewerbefläche. Die etwa vierwöchige Bebrütungszeit überschneidet sich meist mit der landwirtschaftlichen Bodenbearbeitung von Sommerkulturen wie Mais, Rüben und Kartoffeln. Leider gehen hierbei unbeabsichtigt viele Gelege verloren.
Aber es gibt Möglichkeiten zum Schutz der Nester! So haben im Kreis Soest Vertreter aus Landwirtschaft, Kreisverwaltung und der Biologischen Station der ABU Maßnahmen für den Schutz von Kiebitzbruten erarbeitet. Die ABU unterstützt die Landwirte nun schon seit mehreren Jahren bei der Umsetzung von Schutzmaßnahmen. Hierbei werden die Nester mit Stäben markiert und der Bewirtschafter kann die Nester bei der Bodenbearbeitung kleinflächig aussparen und so schützen. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass sich diese Maßnahmen lohnen! Auf Flächen, auf denen die Nester markiert sind, schlüpfen die meisten Nester.
Wer den Kiebitz mehr unterstützen möchte, der kann sogenannte Feldvogelinseln anlegen (einjährige Förderung). Hierbei werden 0,5 bis 1 ha große Inseln auf Feldern mit Sommerungen brach liegen gelassen. Für den ausfallenden Ertrag gibt es Fördermittel. Anträge auf die finanzielle Unterstützung nimmt die Untere Naturschutzbehörde beim Kreis Soest an. Um von dem Förderpaket profitieren zu können, müssen die Landwirte bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Pro Fläche müssen mindestens drei Reviere ausgewählter Feldvögel nachgewiesen werden. Feldvogelinseln können auf Sommerungen mit folgenden Feldfrüchten angelegt werden: Mais, Zuckerrübe, Ackerbohne, Futtererbse, Sommergetreide. Auch müssen gewisse räumliche Kriterien, wie der Abstand zu Gehölzen eingehalten werden. Feuchte und nasse Stellen auf dem Acker bieten sich besonders gut an, sowohl aus Sicht der Natur als auch aus Sicht des Landwirts. Auch im Rahmen der Agrarumweltmaßnahmen gibt es geeignete Programme, um den Kiebitz auf Ackerflächen zu unterstützen. Hierzu berät die Landwirtschaftskammer. Solche kleinflächigen Brachen und Nassstellen sind ein Paradies für Kiebitzküken und sie werden wenige Wochen nach dem Schlupf flügge und tragen so zum Erhalt der Art bei.
Hier haben wir nochmals alle wesentlichen Informationen für Sie auf einem Infoblatt zusammen gestellt.
Bei Interesse können sich Landwirte bei den Ansprechpartnern melden:
- Christian Härting und Petra Salm, Biologische Station der ABU (02921-969878-41 und 02921-969878-5),
- Hildegard Stahn, Untere Naturschutzbehörde Kreis Soest (02921-302235),
- Andreas Kemper, Landwirtschaftskammer (02945-989580).
Wer mehr über den Kiebitz erfahren möchte, kann an einer Exkursion der Biologischen Station der ABU am Sonntag, den 24. März um 9 Uhr teilnehmen. Treffpunkt ist die Biologische Station, Teichstraße 19, 59505 Bad Sassendorf-Lohne. Vor Ort werden Fahrtgemeinschaften gebildet. Sofern vorhanden, bringen Sie gerne ein Fernglas mit. Am Treffpunkt bilden wir nach Möglichkeit Fahrgemeinschaften und fahren verschiedene Punkte in der Umgebung an.