Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.
Biologische Station Soest

Junge Gelbbauchunken freigelassen

Veröffentlicht am

Die Gelbbauchunke verdankt ihren Namen ihrer gelb-schwarz gemusterten Unterseite. Die Amphibie besiedelt kleine Pfützen und Tümpel – ein Lebensraum, welcher sich in der heutigen Landschaft nur noch selten findet. Wir als ABU setzen uns bereits seit Jahrzehnten für den Schutz und Fortbestand der Gelbbauchunke ein. Seit 2018 wird diese Arbeit im Rahmen des EU-Projekts LIFE Bovar fortgeführt und ausgeweitet. 

Das LIFE-Projekt läuft unter Federführung vom NABU Niedersachsen, während wir als Projektpartner vor Ort erfolgreiche Naturschutzmaßnahmen umsetzen. Seit diesem Jahr unterstützt auch der Tierpark Hamm dieses wichtige Artenschutzprojekt, indem er als Zuchtstation für eine sogenannte Zwischenvermehrung fungiert. 

Im Rahmen des Artenschutzprojektes werden erwachsene Tiere aus den Tümpeln entnommen und zeitweise zur Zwischenvermehrung in den Zuchtstationen, wie dem Tierpark Hamm, gehalten. Dort pflanzen sich die Gelbbauchunken natürlich fort. Die Elterntiere werden anschließend wieder in ihr Ursprungsgebiet zurückgesetzt. Die Nachzuchten kommen in neu angelegte Gewässer und können diese besiedeln. So sollen sich die Bestände der bedrohten Tierart langfristig stabilisieren. Bei einem regelmäßigen Monitoring in den nächsten Jahren wird die weitere Entwicklung der Art in den Gebieten untersucht. 

Bereits im ersten Jahr der Kooperation konnten 40 Kaulquappen nachgezüchtet werden – ein erster großer Erfolg dieser Zusammenarbeit. Die Nachzuchten werden, kurz bevor sich die Kaulquappen zu Unken entwickelt haben, ausgewildert. Am vergangenen Montag konnten 22 Nachzuchten ausgewildert werden. Weitere 11 nachgezüchtete Jung-Unken wurden am 28. August in die Natur entlassen. Dies erfolgte im Naturschutzgebiet „Pöppelsche Tal“ bei Eikeloh im Kreis Soest, denn es bietet ideale Lebensbedingungen für die Gelbbauchunke, nachdem hier in den letzten Jahren viele neue Laichgewässer für die Amphibien angelegt worden sind.

An dieser Stelle möchten wir und der Tierpark Hamm sich für die Unterstützung und Genehmigung seitens der beteiligten Behörden bedanken, mit denen eine solche Zusammenarbeit erst möglich wird. Volker Burgard, Stadt Hamm, Dezernent für Klima, Umwelt und Migration, unterstreicht die Bedeutung des Projektes: „Der Tierpark Hamm etabliert sich als Artenschutzorganisation.“ Von allen Beteiligten wird eine langfristige Kooperation angestrebt und diese Artenschutzarbeit soll in naher Zukunft auf weitere Amphibienarten ausgedehnt werden.

Beim zweiten Artenschutztag des Tierparks am 31. August konnten sich die Besucher an mehreren Infoständen über aktuelle Artenschutzprojekte informieren. Bei unserem Infostand ging es schwerpunktmäßig um unsere Schutzgebiets-Betreuung, Amphibien, die Gelbbauchunke im speziellen sowie das LIFE Projekt. Bei einer Sonderführung präsentierten Felicitas Schulte, Kuratorin Tierpark Hamm und Christian Härting, Projektmitarbeiter LIFE Bovar, die Zuchtstation sowie die Gelbbauchunken und konnten den Teilnehmern allerlei Wissenswertes über das Projekt und die Art berichten.