Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.
Biologische Station Soest

Grauammern, Rebhühner und Rapsblüte

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Die sich in den letzten Jahren andeutende Renaissance der Grauammer in der Hellwegbörde scheint sich fortzusetzen. Die Grauammer ist eine Charakterart der Bördelandschaften, war aber bei uns schon fast ausgestorben. Bei meinen Kartierungen von Feldvögeln auf Probeflächen und bei gezielten Erfassungen im Raum Lohne-Schmerlecke sowie Westereiden-Oestereiden konnte ich in der zweiten Aprilhälfte bis jetzt bereits gut zwanzig Standorte singender Männchen kartieren. Je nach Zählweise lassen hieraus acht bis zwölf Reviere ableiten. Weitere Erfassungen im Verlauf der Brutsaison werden zeigen, ob sich diese bestätigen und ob sogar Brutnachweise gelingen. Die Reviere konzentrieren sich wieder in Räumen mit einem hohen Anteil von Vertragsnaturschutzflächen. In diesem Jahr scheint sich auch der Bestand der Rebhühner erholt zu haben. Bei abendlichen Kontrollen und bei den sonstigen Erfassungen waren erfreulich viele rufende Hähne oder Paare festzustellen. Auch diese Art profitiert sehr von den Vertragsnaturschutzmaßnahmen. Darüber hinaus haben ihr vermutlich die trockenen und warmen Bedingungen der letzten Brutperiode und der milde Winter geholfen.

Die hoffentlich jetzt beendete „Schönwetterperiode“ wird aber von Naturschützern ebenso wie von Landwirten mit Sorgen gesehen. Die frisch bestellten Kartoffelfelder lagen zeitweise buchstäblich staubtrocken da. Allerdings hat der Frühling uns mit der andauernden Obstblüte und der früh einsetzenden Rapsblüte zum Teil wunderschöne Landschaftseindrücke beschert. Raps ist ein typischer Bestandteil der Fruchtfolgen in unserer Region. Die Rapsfelder werden von Wanderimkern gerne zur Honigerzeugung besucht. Einige Vogelarten wie Schafstelze und Dorngrasmücke, seltener die Rohrammer und in Norddeutschland zum Teil das Blaukehlchen, beziehen sie gerne in ihre Reviere ein. Sollte es, wie von Landwirten befürchtet, zu einem Rückgang des Rapsanbaus in unserer Region kommen, wäre dies ein Verlust für das bei uns noch vergleichsweise vielfältige Nutzungsmosaik der Feldfluren (Ralf Joest).