Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.
Biologische Station Soest

Erfolgreiche Knoblauchkröten-Freilassung

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Am 28. Juli 2025 wurden 500 junge Exemplare der europaweit geschützten Amphibienart Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) in mehrere Gewässer in der Lippeaue im Stadtgebiet Hamm erfolgreich eingesetzt. 

Bereits seit den 1980er Jahren kümmert sich die ABU zunächst im Ehrenamt, später auch im Hauptamt um die in NRW als „vom Aussterben bedrohte“ Knoblauchkröte. 

Die Art ist als typischer grabender Froschlurch auf Lebensräume mit leichten, sandigen Böden angewiesen und braucht zur Fortpflanzung lange wasserhaltende, stehende Gewässer in enger Nachbarschaft. Durch den Verlust von Laichgewässern und die zunehmende Versiegelung der Landschaft sowie die Intensivierung der Flächennutzung gingen viele Lebensräume der Knoblauchkröte verloren. Im Zuge von Renaturierungen und der ökologischen Entwicklung der Lippeaue mit zwei LIFE-Projekten und dem jüngst fertiggestellten Erlebensraum Lippeaue wurden viele neue Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten geschaffen. Die Besiedlung von Biber, Weißstorch und Schwanenblume sind Beispiele für den Erfolg dieser Projekte! Auch Amphibien finden hier neue, geeignete Lebensräume. Sie sind in der Regel nicht so mobil und schnell bei der Wiederbesiedlung und gerade bei sehr seltenen Arten wie der Knoblauchkröte braucht es Unterstützung. 

Gute Lebensräume finden sich entlang der gesamten Lippeaue, wo die Art eines ihrer letzten Refugien bei Lippstadt im benachbarten Kreis Soest hatte. Von hier aus starteten vor einigen Jahren Schutzaktivitäten der Biologischen Station Soest, um die Art zu fördern. Im Rahmen des Integrierten LIFE-Projekts Atlantische Sandlandschaften wurden entlang der Lippe neue Trittsteinbiotope in Form von Teichen und Sanddünen geschaffen, so auch im Herbst 2022 in der Oberwerrieser Mersch. „In der Lippeaue gibt es verschiedene gut geeignete Lebensräume für die Knoblauchkröte, welche jetzt auch durch die Ausbringung besiedelt werden“ wissen Christian Härting und Patrick Hundorf (ABU Biologische Station Soest), Gebietsbetreuer in der Lippeaue Hamm. In der geschützten Umgebung einer speziell ausgestatteten Zuchtstation der NABU Naturschutzstation Münsterland wurden junge Knoblauchkröten herangezogen, welche dann in die neuen Gewässer eingesetzt wurden und sich später als erwachsene Tiere wieder fortpflanzen. Norbert Menke von der NABU-Naturschutzstation: „Die Knoblauchkröte war früher in der gesamten Lippeaue verbreitet. Aufgrund der fehlenden Flussdynamik ist das heutzutage nicht mehr möglich, so dass wir jetzt diese Aufgabe zusammen mit den Kollegen der ABU Soest im Rahmen des LIFE-Projektes Atlantische Sandlandschaften und der Unterstützung der Behörden übernehmen können. Wir freuen uns, dass wir die Knoblauchkröte im Bereich Hamm wieder ansiedeln dürfen und dadurch weitere Verbreitungslücken geschlossen werden“.

Auch die Stadt Hamm freut sich über diese gelungene Aktion: „Wir sehen durch die Ansiedelung von Arten, wie dem Weißstorch oder dem Biber, dass die Renaturierungsmaßnahmen unmittelbar positive Effekte haben.“ so Peter Martin, Leiter des Umweltamtes.

Alle Beteiligten aus Umweltamt Stadt Hamm, Lippeverband, Bezirksregierung und Biologische Stationen Soest und Münsterland sind stolz auf die gelungene Zusammenarbeit und danken der Bezirksregierung Arnsberg, die die Bemühungen um die eingesetzten Knoblauchkröten mit Mitteln des Landes gefördert haben.