Drei tote Rotmilane
Veröffentlicht amIn der Feldflur westlich von Geseke wurden gestern drei tote Rotmilane gefunden, darunter zwei Jungvögel und ein Altvogel. Die Fundumstände ließen auf eine absichtliche Vergiftung schließen. Die Vögel lagen wenige Meter um eine tote Taube herum. Die bläuliche Färbung des Kadavers weist darauf hin, dass dieser Köder mit einem bekannten Gift präpariert war. Hierbei handelt es sich um ein in Europa nicht mehr zugelassenes Insektengift, dass häufig bei der illegalen Verfolgung von Greifvögeln eingesetzt wird. Vögel, die das Gift aufnehmen, verkrampfen und sterben nach kurzer Zeit. Rotmilane werden als Aasfresser relativ häufig Opfer solcher Vergiftungsaktionen – auch wenn sie wahrscheinlich gar nicht gemeint waren, da sie überwiegend Aas und Kleintiere fressen.
Rotmilane kommen weltweit nur in Westeuropa vor, die meisten brüten in Deutschland, so dass wir eine hohe Verantwortung für den Milan tragen. Für solche langlebigen Vogelarten wirken sich besonders Verluste von Altvögeln negativ auf die Bestandsentwicklung aus, da es mehrere Jahre dauern kann, bis ein geschlechtsreifer neuer Partner in einem Brutrevier zur Verfügung steht. Solche unnatürlichen Verluste von Altvögeln reduzieren somit auch die Zahl produzierter Jungvögel der Brutpopulation.
Der Fund wurde von der Polizei zur Anzeige aufgenommen und die Leichen zur Untersuchung an die Veterinärbehörde übergeben. In der freien Landschaft abseits von Straßen gefundene tote Greifvögel sollten generell zur näheren Untersuchung gemeldet werden (Ralf Joest).