Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.
Biologische Station Soest

Biologische Vielfalt und der Arnsberger Wald

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Der internationale Tag der biologischen Vielfalt wurde 1994 ins Leben gerufen und einige Jahre später von den Vereinten Nationen auf den 22. Mai festgesetzt. Dieser Tag soll auf das Aussterben von Arten aufmerksam machen und den Erhalt der biologischen Vielfalt und die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen propagieren.

Unter biologischer Vielfalt versteht man nicht nur die Fülle der Arten, sondern auch die Vielfalt an Lebensräumen, Lebensgemeinschaften und Landschaften. Während die großen Massenaussterben in der Geschichte geologische oder atmosphärisch-kosmische Ursachen hatten, ist für das heutige Artensterben vor allem der Mensch mit seinen Raum- und Ressourcenansprüchen verantwortlich. Dem Verlust an natürlichen Lebensräumen und dem Artenschwund zu entgegnen zählt daher zu den größten umweltpolitischen Herausforderungen unserer Zeit.

„Global denken, lokal handeln" bedeutet, vor der eigenen Haustür gegen globale Probleme zu handeln. Vor unserer Haustür und in erreichbarer Nähe des Ballungsraumes Ruhrgebiet liegt der Arnsberger Wald. Es ist eine der größten, wenig zerschnittenen Waldlandschaften Nordrhein-Westfalens. Der Arnsberger Wald ist als Erholungslandschaft von allergrößter Bedeutung, aber auch Lebensraum vieler seltener Tier- und Pflanzenarten. Wildkatze und Schwarzstorch haben in den letzten Jahren ihren einstigen Lebensraum zurückerobert. Buchen- und Eichenbestände kommen allmählich in ein Alter, in dem sie für viele auf Totholz und Licht angewiesene Arten immer attraktiver werden. Ein dichtes Netz von Bachtälern, eingesprengte Moore, Bruch- und Sumpfwälder und das wenig zerschnittene, ausgedehnte Areal machen den Wert dieser Waldlandschaft für Mensch und Natur aus.

Der Arnsberger Wald hat in den vergangenen 13 Jahren gewaltige Veränderungen erlebt: Zunächst riss der Sturm „Kyrill“ im Januar 2007 große Löcher in die Fichtenforste, elf Jahre später folgte „Friederike“. Doch viel umfassender sind die Folgen zunehmend häufiger Dürreperioden. Sie bedeuten das Ende der Fichtenwirtschaft, die bisher große Teile des Arnsberger Waldes prägte.

Für die Forstwirtschaft sind dies gewaltige Herausforderungen, für die künftige Entwicklung des Arnsberger Waldes aber auch große Chancen: Es geht um die Frage, wie die Zukunft dieser großartigen Waldlandschaft aussehen soll. Sicherlich wird es auch künftig ein überwiegend genutzter Wald sein, der auch für seine Besitzer wieder Erträge abwerfen soll. Staat und Kommunen haben mit ihrem Waldbesitz, mit ihren Fördermöglichkeiten und ihren Planungsinstrumenten die große Verantwortung, für die Natur und die Erholung suchenden Menschen eine gute Zukunft zu gestalten. Und das erfordert eine Diskussion darüber, wo die Zukunft des Arnsberger Waldes liegen soll und was die Gesellschaft erwartet.

Für uns ist klar: Einseitige forstwirtschaftliche Interessen, Straßen und Wegebau, gewaltige Windparks wie der aktuell geplante und Verrummelung gefährden den Wert dieser großartigen Landschaft für Natur und Erholung.

Der Arnsberger Wald geht alle an. Deshalb regen wir an, dass die Bezirksregierung, die beiden Kreise, die betroffenen Kommunen, die Forstwirtschaft, die Naturschutzverbände und andere gesellschaftliche Gruppen sich zusammenfinden und diese Debatte starten. (Joachim Drüke)