Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.
Biologische Station Soest

Nagetiere

Eichhörnchen

Eichhörnchen (Sciurus vulgaris)

In den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts erfolgte eine Erholung der gebietsweise zusammengebrochenen Bestände des Eichhörnchens, sodass die Art heute nicht mehr nur auf die Waldgebiete des Kreises beschränkt ist, sondern auch in Städten und sogar in Dörfern, die von Feldern umgeben sind, lebt. Eichhörnchen sind in ihrem Vorkommen allerdings auf das Vorhandensein von samentragenden Bäumen angewiesen, die ihnen das ganze Jahr über eine ausreichende Ernährung garantieren. Unsere Eichhörnchen können sehr unterschiedlich gefärbt sein, so gibt es rote bis fast schwarze Tiere, wobei letztere immer braune Pfoten haben. Ins Graue spielende Wintertiere haben manchmal den völlig unbegründeten Verdacht aufkommen lassen, dass es auch bei uns schon das aus Amerika stammende Grauhörnchen gibt.

Sibirisches Streifenhörchen

Sibirisches Streifenhörnchen - Burunduk (Tamias sibiricus)

In den 1980er Jahren wurden vorübergehend freilebende Streifenhörnchen im Arnsberger Wald bei St. Meinolf und am Torhaus (Möhnesee) beobachtet. Auch aus Soest-Enkesen gibt es aus dieser Zeit die Feststellung eines entkommenen Streifenhörnchens. Seitdem gibt es keine Nachweise mehr.

 

Wald-Murmeltier

Waldmurmeltier (Marmota monax)

1977 wurde im Westen des Kreises Soest ein Tier erlegt, das sich als Waldmurmeltier (Woodchuck) aus Nordamerika entpuppte. Sicherlich handelte es sich dabei um ein entlaufenes oder freigelassenes „Pet“ von im Kreis lebenden Kanadiern. Das Präparat des Tieres befindet sich heute im Städtischen Gymnasium Erwitte.

Biber

Biber (Castor fiber)

Der in Westfalen ehemals verbreitete Biber wurde bereits im 19. Jahrhundert ein Opfer der Verfolgung durch den Menschen. Am längsten hat er sich wahrscheinlich an der Möhne gehalten, hier stammt der letzte gesicherte Nachweis aus dem Jahr 1868 her; 1826 wurde am Stift Cappel bei Lippstadt vermutlich das letzte Bibervorkommen an der Lippe zerstört. Die ernsthaften Anstrengungen des „Trägerverein Lippebiber e. V.“ diese bemerkenswerte Tierart wieder im Kreis Soest an der Lippe anzusiedeln wurden nicht weiter geführt, da die Art sich tatsächlich hier von selbst eingestellt hat. So wurde bereits im Sommer 2010 unweit der Kreisgrenze bei Hamm ein Biber fotografiert. Inzwischen gibt offensichtlich mehrere Biberfamilien entlang der Kreis Soester Lippe. Auch Zuflüsse zur Lippe wurden bereits besiedelt.

Siebenschläfer

Siebenschläfer (Glis gis)

In den zusammenhängenden Waldungen im Süden des Kreises, besonders südlich von Möhne und Ruhr kommt dieser nächtliche und winterschlafende Nager vor. Er hält sich gerne auch in der Nähe von Häusern auf, in die er im Herbst oft auch einzieht.

Haselmaus

Haselmaus (Muscardinus avellanarius)

Das Verbreitungsbild der Haselmaus im Kreis Soest gleicht dem des Siebenschläfers. So gibt es fast keine gesicherten Haselmausfunde nördlich des Haarstranges sowie im Westen des Kreises. Allerdings konnte die Art in den letzten Jahren bei Anröchte-Berge, in Erwitte-Völlinghausen und am Südrand von Soest nachgewiesen werden. Haselmäuse halten ihren Winterschlaf nicht in Vogelnistkästen, sondern im Boden! Sie ernähren sich nicht nur von Haselnüssen, die aber im Herbst eine wichtige Nahrungsquelle sind. Daneben fressen sie gerne Samen, Früchte und Knospen und öfter auch Insekten.

Gartenschläfer

Gartenschläfer (Eliomys quercinus)

Aus den 1930er Jahren gibt es einen Nachweis aus dem Ehringerfelder Wald, wo der Gartenschläfer vielleicht auch heute noch leben könnte. 2005 wurde ein Gartenschläfer beim Abriss eines Hauses in Lippstadt gefunden. Woher dieses Tier stammt bzw. wie dieser Nachweis zu deuten ist, bleibt offen. Die Schläferart ist im Sauerland verbreitet.

Wanderratte

Wanderratte (Rattus norvegicus)

Die Wanderratte ist ein allgegenwärtiger Kulturfolger, die besonders das Nahrungsangebot "Abfall des Menschen" für sich zu nutzen weiß. Zumindest im Sommer wird auch die Feldlandschaft besiedelt, da hier z. B. der Mais ein optimales Nahrungsangebot darstellt. 2007 ist ein Jahr gewesen, in dem Wanderratten – auch in der Feldflur - besonders häufig waren.

Hausratte

Hausratte (Rattus rattus)

Es gibt keine sicheren Nachweise der Art aus den zurückliegenden  Jahrzehnten; die letzte belegte (?) Feststellung aus dem Kreis Soest stammt aus dem Jahr 1964. Die Art könnte allerdings jederzeit etwa mit internationalen Futter- und Nahrungsmitteltransporten wieder eingeschleppt werden.

Hausmaus

Hausmaus (Mus domesticus = Mus musculus)

Nicht jede Maus im Haus ist eine Hausmaus! Dennoch: Im Kreis Soest gibt es nur die kommensale Form der Hausmaus, d. h. diese Art wird nur in oder an Gebäuden angetroffen, die das ganze Jahr über Nahrung in Form von Getreide, Futtermitteln oder Nahrungsvorräten des Haushalts bieten.

Gelbhalsmaus

Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis)

Die Gelbhalsmaus kommt im ganzen Kreisgebiet vor. Sie ist weniger an Hochwald gebunden, als man ursprünglich annahm, so tritt sie auch in der Feldlandschaft auf und dringt im Herbst und Winter sogar in Häuser ein. Sie bezieht auch gerne Vogelnistkästen. In manchen Jahren ist sie besonders häufig. Die Gelbhalsmaus weitet ihr Verbreitungsgebiet derzeit nach Nordwesten aus: verlief ihre Verbreitungsgrenze in der Mitte des 20. Jahrhunderts noch knapp nördlich des Kreises Soest, so ist heute bereits das gesamte Münsterland von ihr besiedelt.

Waldmaus

Waldmaus (Apodemus sylvaticus)

Die Art ist im gesamten Kreisgebiet in sehr unterschiedlichen Habitaten, so auch auf Feldern, zu Hause. Möglicherweise schließen sich Gelbhals- und Waldmaus in ihrem Vorkommen - räumlich und/oder zeitlich - weitgehend aus.

Zwergmaus

Zwergmaus (Micromys minutus)

Die Zwergmaus ist eine an Hochgrasfluren gebundene, gut kletternde, sehr kleine Mäuseart. In manchen Jahren sind ihre kugeligen, sich über dem Boden befindenden Nester in beachtlicher Zahl in den ihr zusagenden Biotopen des Kreises zu finden.

Bisamratte

Bisamratte, Bisam (Ondatra zibethicus)

Die Bisamratte ist ein großer ans Leben im und am Wasser gebundener Nager aus der Verwandtschaft der Wühlmäuse. Sie ist ursprünglich in Nordamerika zu Hause und wurde als Pelztier Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa (bei Prag) ausgesetzt. Bereits 1967 dürfte schon der ganze Kreis Soest von der Art besiedelt gewesen sein. Heute lebt sie praktisch an allen Gewässern des Kreises, kann aber bei ihren Wanderungen auch an untypischen Orten festgestellt werden. Offenbar ist die Art nach dem Jahr 2015 merklich seltener geworden.

Rötelmaus

Rötelmaus (Myodes glareolus = Clethrinomys glareolus)

Diese "Waldwühlmaus" kommt flächendeckend vor und ist meistens nicht selten. Gerne lebt die Rötelmaus unter Büschen in Gärten und lässt sich dann als tagaktive Art manchmal sogar gut beobachten.

Feldmaus

Feldmaus (Microtus arvalis)

Sicherlich ist die Feldmaus die häufigsten Säugetierart im Kreis Soest, auch wenn sie von Jahr zu Jahr in sehr unterschiedlicher Dichte auftritt. Sie lebt vorzugsweise auf kurzgrasigen Flächen und besiedelt bei Massenvermehrungen (2007 war ein solches „Mäusejahr“) auch die Ackerflächen. Die Feldmaus ist das "Grundnahrungsmittel" für die heimischen Raubtiere, Greifvögel und Eulen.

Erdmaus

Erdmaus (Microtus agrestis)

Das Vorkommen der Erdmaus im Kreis Soest ist flächendeckend. Sie liebt im Gegensatz zur Feldmaus die etwas feuchteren Bereiche (im Wald) sowie Hochgras- bzw. Hochstaudenfluren.

Kleinwühlmaus

Kleinwühlmaus (Microtus (Pitymys) subterraneus)

Die Kleinwühlmaus ist eine eher seltene Art, die ein unauffälliges, überwiegend unterirdisches Leben führt. Sie ist wohl in allen zusagenden Habitaten des Kreises Soest verbreitet. Möglicherweise wird sie in ihrem Vorkommen durch die kräftigere Feldmaus eingeschränkt.

Nutria

Nutria (Myocastor coypus)

An der Lippe hat es in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts vorübergehend kleine Kolonien dieses südamerikanischen, fast bibergroßen Wassernagers gegeben. Die Tiere, die aus Pelztierfarmen entkommen waren, überstanden allerdings nicht die manchmal sehr kalten Winter in unserer Region. Mindestens ab 2007 erschienen Nutrias wieder an der Lippe. Und inzwischen ist die Art nicht nur hier sondern auch an vielen anderen Gewässern des Kreis  z. T. ausgesprochen häufig und auch gut zu beobachten.