Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.
Biologische Station Soest

Olle Wiese

Das 68 ha große Naturschutzgebiet (NSG) „Olle Wiese und Bachsysteme zwischen Erwitte und Stirpe“ erstreckt sich zwischen Erwitte und Stirpe. Es ist außerdem Teil des 121 ha großen FFH-Gebiets „Manninghofer Bach sowie Gieseler und Muckenbruch“. Das NSG wurde 2004 ausgewiesen und ist durch viele, teilweise salzhaltigen Quellbereiche geprägt. Im Osten wird das Gebiet vom naturnahen Manninghofer Bach begrenzt, der Olle-Wiese-Graben und andere Gräben durchziehen das Naturschutzgebiet. Ein strukturreicher Komplex aus unterschiedlich genutzten Bereichen, wie einer großen Schilffläche, wertvoller Feuchtwiesen und -brachen und Weiden mit mehreren Teichen ist Lebensraum für Rohrweihen, Wasserrallen, Libellen, Amphibien und seltene Pflanzenarten.

Der Manninghofer Bach mit steinig-kiesigem Bachbett und klarem Wasser ist Lebensraum und Laichhabitat für Fischarten des Anhangs II der FFH-Richtlinie wie der Groppe und dem Bachneunauge und der im Kreis Soest seltenen Elritzen. Am Steilufer des Baches brütet regelmäßig der Eisvogel.

Das Schilfröhricht hat eine herausragende Bedeutung u.a. als Bruthabitat der Rohrweihe (bis sechs Brutpaare) und als Nahrungshabitat der in der angrenzenden Feldflur brütenden Wiesenweihen. Hier wachsen mehrere gefährdete Pflanzenarten, wie die Gewöhnliche Natternzunge. Die Feuchtwiese am Kuhlbuschweg entwickelte sich nach der Umwandlung von Acker in Grünland zu einer artenreichen Flachlandwiese mit Vorkommen einer Rote-Liste-Art, der Entferntährigen Segge. Die Wiese bietet zahlreichen Insektenarten wertvollen Lebensraum. Störche und Graureiher suchen hier Nahrung.

Den Großteil des Naturschutzgebiets bildet seit 2013 eine Weidefläche, die saisonal von Rindern beweidet wird. Die Tiere halten die Teiche vom Bewuchs frei und sorgen so dafür, dass diese für Wasservögel als Brutplatz und für Libellen und Amphibien als Lebensraum erhalten bleiben.

Eine Besonderheit im NSG Olle Wiese bildet der Fonstein. Diese salzhaltige Quelle wurde in den Jahren 2000 und 2002 freigestellt. Durch den Salzgehalt der Quelle hat sich um die Austrittstelle über Jahrhunderte ein Travertinring gebildet. Typisch für die Quellfluren ist die Brunnenkresse, als salztolerante Pflanzenart kommt hier die Salzbunge vor.

Seit 2018 ist die Olle Wiese auch Lebensraum für den Biber, der über die Lippe und Gieseler in das Gebiet eingewandert ist. Für ihn ist das Naturschutzgebiet sehr gut geeignet. Durch den Bau mehrere Dämme hat er das Gebiet auf natürliche Weise vernässt. Seit 2019 steigt die Artenzahl der Brutvögel wie der Wasser- und Teichrallen wieder.