Fuchs Vulpes vulpes
Der Rotfuchs ist im ganzen Kreisgebiet und in sehr unterschiedlichen, auch siedlungsnahen Lebensräumen anzutreffen. Er ist durchaus häufig.
Marderhund Nyctereutes procyonoides
Diese aus Ostasien stammende, nasse Landschaftsräume liebende Raubtierart wurde in Osteuropa vor mehr als 80 Jahren eingebürgert. Von dort breitet sie sich immer weiter nach Westen aus und hat bereits den Kreis Paderborn erreicht. Auch aus dem Münsterland und sogar aus dem Kreis Steinfurt gibt es einzelne Nachweise. Erst in aller jüngster Zeit, nämlich 2010, erfolgten die beiden ersten gesicherten Fesstellungen im Kreis Soest, einmal bei Störmede, ein weiteres mal am Möhnesee.
Steinmarder Martes foina
Diese Marderart ist weit verbreitet und offenbar nicht selten. Er profitierte in den zurückliegenden Jahrzehnten von den neuen Wohnsiedlungsgebieten, bieten doch Einfamilienhäuser mit ihren Gärten in Vorstadtgebieten ideale Bedingungen für die Art. Allerdings können die Steinmarder hier auch schon mal für den Unmut manches Bürgers sorgen, wenn sie nachts auf dem Dachboden herum tollen und so den Menschen um den verdienten Schlaf bringen. Wenn man den Wilden Wein, der bis zur Dachrinne gewachsen ist, entfernt oder Äste von Bäumen, die dicht am Hause stehen, zurück schneidet, erschwert man den Mardern den Zugang zum Hausboden.
Baummarder Martes martes
Baummarder besiedeln in geringer Dichte die großen Waldungen im Süden des Kreises. Es liegt aber auch eine gesicherte Feststellung aus dem Raum westlich von Lippstadt vor.
Iltis Mustela putorius
Ein selten beobachtetes, nächtliches Raubtier aus der Marderfamilie. Der Iltis liebt die Nähe von Gewässern und kommt im gesamten Kreisgebiet in nicht sonderlicher Dichte vor.
Wenigstens viermal päppelte die ABU erfolgreich von der Mutter verlassene, ganz junge Iltisse auf.
Hermelin, Großes Wiesel Mustela erminea
Eine in manchen Jahren öfter zu beobachtende und dann mäßig häufige kleine Raubtierart. Hermeline reagieren in ihrer Populationsentwicklung präzise auf das jahrweise wechselnde Angebot an Feldmäusen. Das Hermelin ist die Wieselart, bei der ein Teil der Individuen im Winter ein weißes Fell hat.
Mauswiesel, Kleines Wiesel Mustela nivalis
Auch der kleine Verwandte des Hermelins kommt im gesamten Kreis Soest vor und erreicht in manchen Jahren merkliche Häufigkeiten. Sein Bestand wird meist unterschätzt, da die Art vorzugsweise in Mausegängen jagt und deshalb wie auch auf Grund der geringen Größe leicht der Beobachtung entgeht.
Mink, Amerikanischer Nerz Neovison vison (= Mustela vison)
Dieses marderartige Raubtier aus Amerika wird in Pelztierfarmen gezüchtet, die es auch im Kreis Soest gab. Von solchen Farmen sind immer wieder aus Unachtsamkeit oder absichtlich Tiere in die Freiheit gelangt. Entsprechende Nachweise, die auf entkommenen Exemplaren beruhen, liegen aus dem Kreis Soest offenbar nur in ganz geringer Zahl vor. Vom Europäischen Nerz (Mustela lutreola) gibt es aus Westfalen keine (auch keine fossilen) Nachweise.
Dachs Meles meles
Nachdem der Dachs auf Grund der Tollwut und der damit verbundenen Baubegasung Ende der 70-er Jahre des 20. Jahrhunderts insbesondere im Altkreis Soest praktisch völlig verschwunden war, haben sich inzwischen seine Bestände erfreulich erholt. Der Dachs ist heute wieder kreisweit verbreitet, und besonders die Wälder an der Haar sind ideale Orte für die Anlage seiner Baue. Die Art wird häufig Opfer des Straßenverkehrs. So wurden der ABU seit 1994 wenigstens 30 überfahrene Dachse gemeldet.
Fischotter Lutra lutra
Wie in anderen Teilen Deutschlands ist auch in Westfalen dieser Wassermarder ein Opfer übermäßiger Nachstellungen geworden. Aber die den Fischen abträgliche starke Verschmutzung der Gewässer in der Nachkriegszeit hat gleichfalls ihren Teil zu seinem Untergang beigetragen. Die letzten Fischotter im Kreis Soest sind wahrscheinlich in den 50-er Jahren des 20. Jahrhunderts umgekommen, fragliche Angaben gibt auch noch aus der Zeit um 1970.
Seit 2009 wissen wir von einer neu entstandenen Population der Art im westlichen Münsterland. Da inzwischen sogar ein Otter an der unteren Lippe gesichtet wurde, ist es hoffentlich nur eine Frage der Zeit, bis die Art auch wieder im Kreis Soest auftritt.
Waschbär Procyon lotor
Der Waschbär, Neubürger aus Nordamerika, gehört seit etwa 1970 zum festen Faunenbestandteil des Kreises Soest. Er kommt heute im gesamten Kreisgebiet vor, auch wenn die Siedlungsdichte in den waldärmeren Teilen gering sein dürfte. Waschbären meiden nicht die Nähe des Menschen und wurden z. B. selbst in Wohngebieten von Lippstadt beobachtet. Im Gegensatz zu der weit verbreiteten Vorstellung, dass Waschbären schädlich seien und sich am Niederwild vergreifen, handelt es sich um harmlose Allesfresser, die sich z. B. gerne an reifem Obst gütlich tun.
Wildkatze Felis silvestris
Zu Beginn des 19. Jahrhunderst ist die Wildkatze in Westfalen wahrscheinlich noch flächendeckend verbreitet gewesen, um dann aber zur Wende zum 20. Jahrhundert weitgehend verschwunden zu sein. Die letzten Feststellungen auf dem Gebiet des heutigen Kreises Soest stammen aus den Jahren 1882 (Hirschberg) und 1893 sowie 1900 (bei Warstein).
Im Jahr 2010 wurden im Arnsberger Wald durch C. Arndt (Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald) Fotofallen eingesetzt, mit denen sich echte Wildkatzen auch in den Wäldern im Süden des Kreises Soest nachweisen ließen. Eine 2013 im Möhnetal überfahrene Wildkatze gelangte inzwischen als Beleg in das LWL-Museum für Naturkunde in Münster. Seit wann Wildkatzen hier wieder leben bzw. wie sie hier hin gekommen sind oder ob sie nur übersehen wurden, ist unbekannt.
Luchs Lynx lynx
Ein ehemaliger Bewohner Westfalens; der letzte Nachweis erfolgte 1745. Mindestens seit dem Winter 1998/99 hielt oder hält sich im Bereich des Arnsberger Wald ein Luchs (vielleicht sogar zwei?) auf. Seine Herkunft ist ungewiss. Möglicherweise gibt es weitere ernst zu nehmende Feststellungen der Art aus der Region.